Details aus St. Anna
Unser Pfarrpatron
Patron der Pfarrei Neustadt ist der hl. Laurentius. In unserer nach ihm benannten Stadtpfarrkirche haben wir eine schöne, gut 150 Jahre alte Figur von ihm. Sie zeigt ihn im Gewand eines Diakons. In der rechten Hand trägt er die Märtyrerpalme, in der linken einen Rost, sein traditionelles Attribut.
"Das Feuer, das in ihm brannte, half ihm, das äußere Feuer des Martyriums zu bestehen." Diese Worte von Papst Leo dem Großen, gesprochen zwei Jahrhunderte nach dem Tod von Laurentius, drücken aus, was die Größe dieses Märtyrers ausmachte: leidenschaftliche Liebe zu Jesus Christus bis in den Tod. Laurentius gehörte und gehört zu den meistverehrten Heiligen in aller Welt. In Rom folgt er gleich auf Petrus und Paulus. Außer der berühmten Basilika S. Lorenzo fuori le mura, die um 330 über dem Grab des Märtyrers erbaut wurde, tragen in der Ewigen Stadt noch 30 weitere Kirchen den Namen von Laurentius, weltweit sind es viele tausend. Nachdem das Heer von Kaiser Otto I. am 10. August 955, dem Gedenktag von Laurentius, auf dem Lechfeld bei Augsburg die Ungarn besiegt hatte, verbreitete sich der Laurentius-Kult noch stärker.
Über die Herkunft von Laurentius, der in Deutschland auch Lorenz genannt wird, weiß man so gut wie nichts. Eine Überlieferung sagt, er sei aus Spanien nach Rom gekommen, wo er Erzdiakon von Papst Sixtus II. wurde. Der Papst war für den jungen Christen nicht nur sein Vorgesetzter, er war sein väterlicher Freund und vor allem Vorbild. Die weitere Überlieferung ist wahrscheinlich durch Legenden ausgeschmückt, entspricht in ihrem Kern jedoch der Wahrheit. In den ersten Augusttagen des Jahres 258 ließ Kaiser Valerian Papst Sixtus II. festnehmen und am 6. August enthaupten. Auf dem Weg zur Hinrichtungsstätte begleitete ihn der weinende Laurentius. Er wollte nicht mehr leben und rief aus: "Wo gehst du hin, Vater, ohne deinen Sohn?" Sixtus tröstete seinen Diakon und prophezeite ihm sein eigenes Martyrium wenige Tage später. Er erteilte Laurentius den Auftrag, zuvor noch den gesamten Kirchenschatz unter den Armen auszuteilen.
Nach der Ermordung von Sixtus erhob Valerian Anspruch auf den Kirchenbesitz. Laurentius bat um drei Tage Bedenkzeit. In dieser Zeit verteilte er die Güter der Kirche unter den Notleidenden und führte am dritten Tag alle diese Menschen Valerian vor. Er erklärte dem Herrscher, dass hier die wahren Kirchenschätze vor ihm stünden.
Da kannte Valerian keine Gnade mehr. Er ließ den Diakon festnehmen und verurteilte ihn zum Tode. Die kaiserlichen Häscher schlugen Laurentius mit Bleiklötzen und legten ihn zwischen glühende Platten, doch der Christ blieb standhaft. Keine Klage kam über seine Lippen, im Gegenteil, er pries Gott und betete. Schließlich ließ der Kaiser Laurentius auf einem Rost zu Tode brennen. Nach der Legende soll der Märtyrer noch kurz vor seinem Tod zu seinem Henker gesagt haben: "Der Braten ist schon fertig, dreh ihn um und iss." Der Todestag von Laurentius war der 10. August 258. (nach Theodor Schneider)
Der 10. August - jeweils am Sonntag, der diesem Tag am nächsten liegt - wird auch heute noch in Neustadt mit einem festlichen Patrozinium gefeiert.
Am Laurentiustag 2017 predigte der Kölner Weihbischof Dominikus Schwaderlapp in einer Morgenandacht:
" Wofür schlägt Ihr Herz? Oder anders ausgedrückt: Was ist der Schatz Ihres Lebens? Vielleicht antworten Sie: "Mein Ehepartner, meine Ehepartnerin, meine Familie, meine Freunde." Ich würde antworten und das wird Sie nicht verwundern: "Mein Herz schlägt an erster Stelle für Gott und für die Kirche" - und das sage ich nicht nur, weil ich Weihbischof in Köln bin.
So weit so gut. Wie aber sieht die Alltagsprobe aus? Schlägt mein Herz wirklich in jedem Augenblick für diesen Schatz? Ich merke zum Beispiel, dass ich sehr nervös werde, wenn ich irgendwo mein Smartphone vergessen habe. Mir fehlt dann etwas, und zwar so, dass ich innerlich unruhig werde. Zudem kann es schon zur Versuchung werden, zu allen passenden und unpassenden Gelegenheiten eben mal noch meinen Facebook-Account zu checken oder meine Emails oder mein WhatsApps. Und wenn ich durch die Straßen gehe, sehe ich: Es geht nicht nur mir so. So nützlich ein Smartphone ist, es kann zum "Schatz" werden, der mich fesselt und beherrscht.
"Wo dein Schatz ist, da ist dein Herz", sagt Jesus (Mt 6,21). Wofür schlägt mein Herz also tatsächlich?
Szenenwechsel: Mitte des 3. Jahrhunderts herrschte unter dem Kaiser Valerian wieder einmal eine grausame Christenverfolgung. Der Kaiser ließ in Rom Papst Sixtus II. enthaupten. Mit der Verwaltung des Kirchenvermögens beauftragt war ein Diakon mit Namen Laurentius. Valerian ließ Laurentius foltern und zwang ihn, innerhalb von drei Tagen alle Schätze der Kirche herauszugeben. Laurentius verteilte das Geld unter den Gläubigen und brachte am Ende des Ultimatums Arme, Lahme, Krüppel und Blinde vor den Kaiser mit den Worten: "Hier hast du den wahren Schatz der Kirche." Valerian ließ Laurentius grausam foltern und auf einem Rost verbrennen. Auch bei diesen Qualen verlor er seinen Glauben nicht, sondern bekannte sich zur Auferstehung, die er mit Sehnsucht erwartete. Laurentius starb am 10. August 258.
Das Beispiel des hl. Laurentius beeindruckte seine Zeitgenossen sehr und nicht nur diese. Durch sein Leben und Sterben machte er auf die wahren Schätze aufmerksam.
An erster Stelle: Gott! Ihm vertraute er ganz und gar. Nur so konnte er die Todesangst überwinden und seine Hoffnung ganz auf das kommende Leben in der Herrlichkeit Gottes setzen.
An zweiter Stelle: der Mensch! Die Menschen, auch die Armen und Benachteiligten sind die wahren Schätze, weil sie Ebenbilder Gottes sind, mit denen sich der Gottessohn ganz und gar identifiziert hat: "Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan." (Mt 25,40).
Und erst an dritter Stelle die materiellen Schätze. Sie haben nur ihre Funktion, wenn sie dienen und uns nicht in Besitz nehmen.
Ich bin überzeugt: Mit diesen Prioritäten wird der heutige Tag sicher ein guter Tag! Und nicht nur am heutigen Laurentiustag ist dieser Heilige mit seiner Geschichte dabei ein Helfer."