Impuls vom 05.01.2022
Ein Stern ist aufgegangen
Ein Stern ist aufgegangen
Gott, du wohnst in unzugänglichem Licht.
Doch deine Herrlichkeit ist aller Welt aufgestrahlt
in dem Kind in der Krippe.
Ein Stern ist den Magiern aufgegangen.
Sein Licht hat sie auf den Pilgerweg geschickt,
damit sie dich suchen und finden und anbeten.
Sie lassen alles liegen und stehen
und machen sich auf den Pilgerweg ihres Herzens.
Sie nehmen Gold, Weihrauch und Myrrhe mit,
das Gold der Liebe,
den Weihrauch ihrer Sehnsucht
und die Myrrhe ihrer Schmerzen.
Sie kommen an, fallen nieder und beten an.
Indem sie anbeten, vergessen sie sich selbst.
Und indem sie sich vergessen, sind sie ganz gegenwärtig.
Ihre Sehnsucht ist erfüllt.
Sie breiten ihre Gaben aus
und erkennen in dem Kind den König, dem sie ihr Gold schenken,
den Gott, dem sie den Weihrauch bringen,
und den Arzt, der für sie sterben wird, um ihre Wunden zu heilen.
Ihm schenken sie die Myrrhe, ein Heilkraut aus dem Paradies,
das alle Wunden heilt.
Auf meinem Weg weiß ich oft nicht,
wo ich stehe und wohin er mich führt.
Und manchmal bin ich es müde weiterzugehen
und möchte stehen bleiben und mich ausruhen.
Lass am Horizont meines Herzens den Stern aufstrahlen,
damit ich weiterwandere auf meinem Weg zu dem,
der allein meine Sehnsucht zu erfüllen vermag:
der Mensch gewordene Gott,
das Kind in der Krippe,
in dem deine Herrlichkeit erschienen ist.
Lass mich in dem Kind die Weisheit erkennen,
die auch mir den Weg zum wahren Leben weist.
Und lehre mich das Geheimnis der Anbetung:
einfach vor dir niederzufallen,
mich und meine Sorgen zu vergessen,
weil du mich berührst.
Amen.
(aus: Anselm Grün, Schenk mir ein weites Herz. Gebete, Herder Verlag 2006, S. 76f.)