Impuls vom 07.12.2024
Blickkontakt
Ich hoffe, Sie sind gut in diesen Advent gekommen. Für mich ist der Advent immer eine alltägliche, oft volle Zeit, die aber von dem vorbereitenden Blick auf Weihnachten geprägt ist.
Morgens kurz vor acht, wenn alles für die Messe vorbereitet ist, bleiben mir ein paar Minuten Zeit. Fast immer stehe ich dann an der Sakristeitür und schaue nach oben. Mein Blick fällt in den Altarraum, der im Hamburger Kleinen Michel durch das Säulenrund von der Sakristei abgetrennt ist. Schräg über mir sehe ich das Kreuz, das in der Apsis hängt. Aus meiner morgendlichen Perspektive sehe ich das Kreuz von hinten. Oft stelle ich mich dann so hin, dass ich ins Gesicht des Gekreuzigten blicken kann und halte einige Minuten der stillen Zwiesprache mit Ihm, der sich uns gleich in Wort und Brot schenken wird. Für mich ist es ein vertrauensvoller Blick zwischen zwei Brüdern, es ist ein kurzer Moment der Zuneigung zwischen meinem Herrn und mir.
Seit Beginn der Adventszeit leuchtet nun hoch über dem Altar ein großer Stern. In der Dunkelheit lässt sich sein Licht bereits von außen durch die Kirchenfenster erahnen. Er erzählt von dem göttlichen Kind, auf das wir warten, er weist auf den göttlichen König hin, der arm in der Krippe liegt. In den Tagen von Advent und Weihnachten wendet sich mein Blick auf Kreuz und Stern – ich stehe im Licht des Sternes und gleichzeitig im Schatten des Kreuzes. Ich mache mich auf einen Weg zu Gott.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie sich in diesen Tagen des Advents im Licht des Sterns auf den Weg machen und die für Sie in diesem Jahr passende Perspektive – einen Blickkontakt – finden, die Ihnen hilft, sich auf Weihnachten vorzubereiten.
Ihr Fabian Loudwin SJ, Hamburg
(Ignatianische Nachbarschaftshilfe)