Impuls vom 06.09.2024

Werde nie müde

Brüder und Schwestern, angesichts der vielen Aufgaben unseres täglichen Lebens, angesichts des Rufs, den wir alle verspüren, eine gerechtere Gesellschaft aufzubauen und auf dem Weg des Friedens und des Dialogs weiterzugehen – jenem Weg, der hier in Indonesien seit langem vorgezeichnet ist –, fühlen wir uns vielleicht manchmal unzulänglich, spüren wir die Last unserer vielen Bemühungen, die nicht immer die erhofften Früchte bringen, oder unserer Fehler, die uns auf dem Weg aufzuhalten scheinen. Aber auch von uns wird verlangt, dass wir mit derselben Demut und demselben Glauben des Petrus nicht Gefangene unseres Versagens bleiben. Das ist etwas sehr Schlimmes, denn Misserfolge halten uns fest und wir können zu Gefangenen unserer Misserfolge werden. Nein, bitte: Bleiben wir nicht Gefangene unserer Misserfolge; statt starr auf unsere leeren Netze zu blicken, lasst uns auf Jesus schauen und ihm vertrauen. Schau nicht auf deine leeren Netze, schau auf Jesus! Er bringt dich zum Gehen, er bringt dich gut voran, vertrau auf Jesus! Wir können es immer wagen, aufs Meer hinauszufahren und unsere Netze erneut auszuwerfen, auch wenn wir eine Nacht des Scheiterns durchgemacht haben, eine Zeit der Enttäuschung, in der wir nichts gefangen haben. Wir halten jetzt einen kurzen Moment der Stille und jeder von euch denkt über seine Misserfolge nach. (Pause) Und in Anbetracht dieser Misserfolge lasst uns etwas riskieren, lasst uns mit dem Mut des Wortes Gottes weitermachen.

Die heilige Teresa von Kalkutta, deren Gedenktag wir heute feiern und die sich unermüdlich der Ärmsten angenommen hat und eine Förderin des Friedens und des Dialogs war, sagte: „Wenn wir nichts zu geben haben, geben wir ihm dieses Nichts. Und denk daran: Auch wenn du nichts ernten solltest, werde nicht müde zu säen“. Bruder und Schwester, werde nie müde zu säen, denn das ist Leben.

(Papst Franziskus am 4. September 2024 in Jakarta)