Impuls vom 08.02.2024

Wahrnehmen

Ende vergangenen Jahres war auf der Homepage des Nachrichtenmagazins SPIEGEL in der Rubrik „Die Lage am Morgen“ eine erstaunliche Überschrift zu lesen: „Das Tolle an der Katholischen Kirche“. Der Autor Markus Feldenkirchen schrieb über die Eröffnung der Aktion Dreikönigssingen und zeigte sich beeindruckt vom Einsatz so vieler Sternsingerinnen und Sternsinger: „Man mag sich an dieses Ritual gewöhnt haben, und doch verdient dieses Engagement immer wieder Respekt.“
Und dann ging der Kommentar zu meinem großen Erstaunen so weiter: „Wer selbst einmal mitbekommen hat, wie viele herzensgute, altruistische Menschen in einer christlichen und gerade auch katholischen Kirchgemeinde aktiv sind und welchen Einfluss deren Güte auf das Leben vieler Mitmenschen hat, dem müsste all der herkömmliche Spott und die gängige Häme über diese Kirche eigentlich automatisch im Halse stecken bleiben. Aber so ist es nun mal: Es spottet sich am leichtesten über jene, die man nur aus weiter Distanz kennt.“

So etwas hört man heutzutage selten. Meistens wird den Kirchen ja nur – wie es kürzlich ein Kommunalpolitiker unserer Stadt getan hat – pauschal „Versagen“ vorgeworfen. Da wäre es gut, einfach mal wahrzunehmen, was auch heutzutage (in sicherlich für die Kirche sehr viel schwieriger gewordenen Zeiten mit vielen Abbrüchen) noch alles in unseren Pfarrgemeinden läuft und möglich ist, gerade auch in der Kinder- und Jugendarbeit: die vielen Ministrantinnen und Ministranten, die mit großer Freude und Treue ihren Dienst tun; die regelmäßigen Gruppenstunden im Pfarrheim; die vielen jugendlichen Sängerinnen und Sänger (Schola, Jugendchor, Singgruppen); die sehr engagierte und mitgliederstarke Katholische Landjugend Mühlhausen; Kinderkirche; Kinderbibeltage; Aktionen wie Jugendfreizeit oder die Romwallfahrt; soziale Projekte – und manches mehr. Und auch das Miteinander der Generationen klappt bei uns noch: bei Pfarrfest und Kirchenbrunch, in Gottesdiensten …

Natürlich muss man sich fragen, warum es uns oft nicht mehr gelingt, das alles so bekannt zu machen, dass es die „Öffentlichkeit“ auch wahrnimmt. Da gibt es durchaus noch Luft nach oben. Aber pfarrliches Leben wahrzunehmen und Distanz abzubauen: Das muss man halt auch wollen.

Allen, die sich bei uns engagieren und deren Güte und Einsatz einfach gut tun,
dankt von Herzen
Ihr Pfarrer Thomas Stummer